Wabi-Sabi gehört 2018 zu den neuen Trends. Der japanische Wohnstil begeistert mit seiner Einfachheit und Naturnähe. Wabi-Sabi ist jedoch viel mehr als das – nämlich eine japanische Lebensphilosophie, die Jahrhunderte alt ist und unsere Wahrnehmung von Schönheit hinterfragt.
Die Philosophie von Wabi-Sabi
Wabi-Sabi hat seinen Ursprung im Zen-Buddhismus. Die japanische Philosophie besagt, dass nichts perfekt ist und niemals sein kann. Zugegeben – das klingt im ersten Moment trostlos. Schaut man genauer hin, sieht man aber, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die Unvollkommenheit aller Dinge wird akzeptiert und die Schönheit darin gefunden. Das Perfekte gibt es nicht, weil alles im Wandel ist. So verändert sogar ein Stein im Laufe der Zeit seine Form. Er wird von Wasser und Wind bearbeitet, bis er schliesslich zerfällt. Doch auch dort hört der Wandel nicht auf: der Stein wird zu Staub.
Dieser natürliche Zyklus von Wachstum und Zerfall ist der Kern von Wabi-Sabi. Risse, Kratzer und alle anderen Spuren, die Zeit und Wetter hinterlassen haben, werden nicht betrauert, sondern gefeiert.
Wabi-Sabi als Wohnstil – die Grundsätze
Du fragst dich, wie man diese feinfühlige Philosophie zuhause leben kann? Konzentriere dich auf 3 Kernpunkte:
- Achte bei Möbeln und Accessoires darauf, dass sie natürlich, hochwertig und wenn möglich handgemacht sind
- Fokussiere dich aufs Wesentliche und lass viel Freiraum in den Zimmern
- Schätze und pflege alle Gegenstände
Dein Teller hat einen Riss? Werfe ihn nicht weg. Dieser vermeintliche Makel macht ihn einzigartig und verwandelt ihn in ein spannendes Dekoelement.
Die Merkmale von Wabi-Sabi-Gegenständen
Ganz ehrlich: Es ist schwierig, die Merkmale von Gegenständen mit der magischen Wabi-Sabi-Essenz zu benennen. Kenner sagen, das spüre man einfach. Als Beginner ist das leider nicht der Fall. Zum Glück gibt es einige Wegweiser, die helfen:
- Die Gegenstände wurden von Wetter oder Menschenhand geformt, vielleicht auch verändert. Wie zum Beispiel ein Stoff, der durch starke Sonneneinstrahlung ausbleicht. Oder eine Vase, die Rostspuren aufweist.
- Die Objekte sind ungleichmässig, beschädigt oder wirken sogar bizarr.
- Sie sind authentisch, simpel und ungewöhnlich. Aber sie stechen nicht heraus – das Rampenlicht behagt ihnen nicht. Man bemerkt ihre Einzigartigkeit erst, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt.
- Die Gegenstände sehen oft unbearbeitet und rau aus. Ihre Oberfläche ist grob.
- Die Farben sind schlicht und natürlich. Grau, Braun und Grüntöne sind besonders beliebt.
Das mag komplex klingen, aber denk daran: Den Wabi-Sabi-Wohnstil perfekt umsetzen zu wollen, ist ein Widerspruch in sich. Setze die Elemente so ein, wie es dir gefällt. Solange du die Schönheit in den unvollkommenen Dingen findest, lebst du das wichtigste Prinzip von Wabi-Sabi.
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